Die Viadukte der „Sauschwänzlebahn“

Der einmalige Charakter der „Sauschwänzlebahn“ wird unter anderem geprägt durch die vier großen, in seiner Art jeweils unterschiedlichen, Viadukte.
Alle Viadukte sind für ein Gewicht von 140 Tonnen berechnet, da die Strecke ursprünglich strategischen Charakter hatte und eben auch Kriegsmaterial transportiert werden sollte. Die ganze Strecke ist auch für einen zweigleisigen Betrieb vorbereitet, was dem Betrachter an der doppelten Breite der Trasse, der Breite der Tunnel und der Überbreite der Pfeiler und Widerlager besonders deutlich vor Augen geführt wird.

Epfenhofer Viadukt

Der Talübergang Epfenhofen wird auch Kommental – Viadukt genannt. Es ist mit 264 Metern Länge und 34 Meter Höhe die größte Brücke der Bahn. Sie wurde innerhalb eines Jahres vom November 1888 bis November 1889 erbaut.

Nachdem der ursprüngliche „Reichsentwurf“ aufgrund verschiedenartiger geografischer Probleme nicht zur Ausführung kommen konnte, entschloss man sich aus Gewichtsersparnisgründen zum Bau einer Stahlbrücke mit acht Öffnungen zwischen 30 und 36 Metern Spannweite, sieben eisernen Pfeilern auf Steinsockeln, durchlaufenden Parallelfachwerkträgern und zwei steinernen Widerlagern. Im Hinblick auf die Temperaturschwankungen wurde der Durchlauf etwa in der Mitte unterbrochen und die Enden auf einen festen Pyramidenpfeiler gestützt. Die Stahlkonstruktion, die von der Gutehoffnungshütte aus Schweißeisen hergestellt und vor Ort aus Einzelteilen zusammengenietet wurde, hat ein Gewicht von 512 Tonnen. Pfeilerfundamente und Widerlager bestehen aus Kalkstein, die mit Sandstein verblendet wurden und haben eine Masse von 7.500 cbm.

Biesenbach Viadukt

Das Biesenbach – Vidaukt ist eine imposante Bogenbrücke mit 252,2 Metern Länge und 24 Meter Höhe, die aus Einfeldträgern nach dem sogenannten „Fischbauchsystem“ gebaut wurde und einen Radius von 360 Metern aufweist.

Bei diesem, zwischen 1888 und 1890 erbauten Viadukt kam es während der Bauphase infolge schlechter Untergrundverhältnisse immer wieder zu Problemen.

Talübergang Fützen

Mit dem Talübergang Fützen wechselt die Trasse von der linken auf die rechte Talseite des Mühlbachtals.

Die Frage, ob die Überquerung mittels eines Dammes oder einer Brücke erfolgen sollte, wurde durch die günstigeren Kosten für die Brücke entschieden. Es kam zwischen 1888 und 1890 ein Viadukt mit vier Öffnungen zu je 37,5 Metern Spannweite zur Ausführung. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 153 Meter bei einer Höhe von 28 Metern. Im Gegensatz zum Biesenbach – Viadukt ruhen hier die Fischbauchträger auf steinernen Pfeilern aus Kalkstein, die wie die Widerlager mit Sandstein verblendet wurden.

Wutach Viadukt

Die 107,5 Meter lange und 28 Meter hohe Wutachbrücke liegt in einem Gebiet, das wegen geologischer bedingter Rutschungen den Bauingenieuren viele Sorgen bereitete.

Die Brücke hat eine mittlere Öffnung von 47,5 Metern, zwei Seitenöffnungen von je 30 Metern Spannweite und weist einen Radius von 350 Metern auf. Die Gründung der beiden aus Kalkstein und mit Sandstein verblendeten Pfeiler, die so gestellt wurden, dass das Hochwasserprofil der Wutach nicht eingeschränkt wurde, erfolgte mittels Caissons in 10 bzw. 14 Metern Tiefe unter der Geländeoberfläche auf festem Sandstein. Auf diesen Pfeilern ruhen drei parabelförmige Stahlfachwerkträger (Fischbauch – Bauart) mit einem Gesamtgewicht von 297 Tonnen.
Beiderseits der Brücke eröffnet sich während der Fahrt schöne Blicke zum Wutachtal hinunter.